Betriebssysteme, was ist da zu wissen?

Die Hardware-Landschaft hat sich seit dem großen Sprung auf ARM-Architektur und der Entwicklung der Gaming-Handhelds stark verändert. Im Raum von Betriebssystemen werden die Schwächen der alten Vorgehensweise vom Endnutzer stark erkannt. Zunehmend wird zufolge dieser Änderung die Software- und Betriebssystem-Problematik wichtiger und wichtiger. In diesem Beitrag werde ich dir eine kurze Einführung in die heutzutage gängigen Betriebssysteme, die man auf einem Laptop finden kann.


Was tut eigentlich das Betriebssystem

Als kleine Einführung, das Betriebssystem ist die Software(das Programm/App), die auf einem Laptop installiert wird, entweder ab Werk oder im Nachhinein, damit man die einzelnen Komponenten ansprechen kann, nutzen kann und zur Verfügung stellen. Auf der tiefsten Ebene ist das Betriebssystem nur da, um die Hardware zum Laufen zu bringen. Eine Ebene höher von der Hardware treiben1 muss das Betriebssystem noch eine Bedienoberfläche zur Verfügung stellen, damit der Nutzen etwas Brauchbares mit der Hardware tun kann. Auf einer weiteren Ebene höher können Betriebssysteme, um sofort brauchbar zu sein, schon einige Basisanwendungen vorinstalliert haben. Jeder große Hersteller könnte seine eigene Bedienoberfläche zur Verfügung stellen, aber sie haben sich auf ein handvoller Betriebssysteme geeinigt, die ihre Hardware treiben können. Die 3 Großanbieter Microsoft, Apple und Google stehen im Vordergrund, mit Huawei, Samsung, Valve und machen Linux Distros im Hintergrund.

Die großen Spieler im Betriebssystem Raum

Für die meisten Menschen gibt es eigentlich nur die 2-3 Hauptspieler, wenn es um Betriebssysteme geht.

Microsoft Betriebssystem – Windows 11

Seit Jahrzehnten ist Microsoft und deren Windows-Betriebssystem das de-facto Betriebssystem, das alle Menschen als Erstes nutzen dürfen. Über die Jahre ist das Betriebssystem manchmal beliebter, manchmal unbeliebter geworden, aber es hat sich mit den Jahren immer weiterentwickelt. Die meisten PC-Nutzer haben schon jahrelang dieses Betriebssystem im Einsatz, haben damit Erfahrung gemacht und wissen, wie und was man damit tun kann. Es ist standardmäßig auf fast allen Laptops vorinstalliert und bereit zu nutzen. Windows ist für Jahrzehnte schon das Standard-Betriebssystem für PCs und Laptops.

Heute stehen wir kurz vor dem End-of-Life von Windows 10 und viele Leute fühlen sich gezwungen, auf Windows 11 umzusteigen. Windows 11 hat sich von Anfang an als Geschmackssache dargestellt. Die Tatsache, dass die Migration von Nutzern auf Windows 11 so verzögert ist, weist darauf hin, dass diese Version von Windows eine der unbeliebtesten ist. Es gibt technische Gründe2 und nicht technische Gründe 3dafür.

Zusätzlich zu Windows 11 selbst, hat sich die Hardware-Landschaft etwas geändert. Wir haben inzwischen eine Mehrheit von mobilen Gaming-Handhelds wie der ASUS Rog Ally, den Lenovo Legion Go und der Vorreiter von Valve, mit den Steamdeck das auf die Schwächen von Windows auf kleinen Displays und schlechte Batterielaufzeit hinweisen.

Separat zu den Gaming-Handhelds hat Apple mit dem Umstieg auf die ARM-Architektur gezeigt, dass mindestens für Laptops ARM die Zukunft der PC-Mobilität ist. Microsoft hat in Partnerschaft mit Qualcomm vergeblich versucht mitzuhalten, aber mit so einer langjährigen Verzögerung sind die Windows ARM Laptops nicht wirklich kompetitiv.

Apple Betriebssystem – MacOS

Genau wie Google hat Apple und sein MacOS Betriebssystem seine eigene Nische gebaut. Das Betriebssystem von Apple ist explizit nur für die Apple eigenen Laptops und Geräte gedacht. Die Endgeräte und das Betriebssystem selbst sind beliebt genug, um Apple zum Hauptkonkurrenten von Microsoft in diesem Bereich zu machen. Das Apple Ökosystem ist so beliebt, dass manche Leute recht komplizierte Wege gehen, um es auch auf nicht unterstützten Geräten laufen zu lassen.4 Für Leute, die ihren ganzen Leben nur Windows benutzt haben, ist mit MacOS eine mehrere Wochen bis Monate Gewöhnungsphase anzurechnen. Manche Gewohnheiten funktionieren komplett anders und es gibt auch einige Einschränkungen, die man unter Windows nicht hat.

Als Betriebssystem ist MacOS fast genauso brauchbar wie Windows, in manchen Feldern schon deutlich besser geeignet. Da es hauptsächlich für Apple Endgeräte gedacht ist, unterstützt das Betriebssystem aus mehreren Gründen5 nur wenige andere Hardware.

Der eine große selling Point beim MacOS ist die reibungslose Integration mit den anderen Endgeräten von Apple. Diese „Magie“ ist ein Punkt, wo Microsoft und Google schon seit Jahren vergeblich mitzuhalten versuchen.

Die Art und Weise, wie Anwendungen am MacOS installiert werden, ist eine Verbesserung zu der von Windows. Anwendungen leben in ihren eigenen kleinen Containern und werden, wenn gelöscht, auch komplett gelöscht. Restdateien wie unter Windows sind eher selten.

Wegen der hervorragenden Integration zwischen der Apple eigenen Hardware und dem Betriebssystem sind Probleme wie schlafen des Laptops oder Updates aufspielen überhaupt kein Problem.

Der Sprung auf die ARM-Architektur hat wieder mal die Laptops von Apple in Bezug auf Batterielaufzeit und Leistung auf Batterie wieder auf die erste Stelle gebracht. Der Sprung auf 24h Batterielaufzeit vom ersten M1 MacBook Air ist in eine Zeit gekommen, wann die meisten anderen Thin&Light Laptops weniger als 10h geschafft haben. Auch jetzt, 5 Jahre später, gibt es recht wenige Windows-Laptops, die mit Apple Laptops in Bezug auf Batterielaufzeit mithalten können6

Google Betriebssystem – ChromeOS

Google hat sich im letzten Jahrzehnt oder so7 eine Nische für recht einfache und kostengünstige Endgeräte ausgeschnitten. Diese Chromebooks laufen auf einer Google-Eigenentwicklung, dem Linux-basierten, ChromeOS. Die Chromebooks sind von Anfang an rein als ein Webbrowser Terminal gedacht worden und hatten, historisch gesehen, nur ausreichend Leistung, um den Chrome Browser und die Webapps, die Google zur Verfügung gestellt hat, laufen zu lassen. Die hatten immer wenig Speicherplatz, man soll ja den Google eigenen Google Drive nutzen. Genau wie den Chrome Browser selbst, ist ChromeOS hauptsächlich dafür da, um Leute im Google Werbungs-Ökosystem einzubringen und wenn möglich, die internen Nutzerstatistiken zu stärken.

Über die Jahre hat sich ChromeOS weiter entwickelt und die Möglichkeit, manche Android Tablet- bzw. Handy-Apps laufen zu lassen, angeboten. Inzwischen können dank der Containerlösung von Google auch anständige Linux-Desktop Anwendungen auf einem Chromebook laufen lassen. Das Problem mit der schwachen Hardware bleibt aber immer noch. Chromebooks waren auch die ersten Laptops, die ARM-basiert unterwegs waren. Wegen der geringen Leistungsansprüche haben Chromebooks öfter hervorragende Batterielaufzeiten. Im Großen und Ganzen, wenn man sein Leben hauptsächlich im Browser verbringt (was heutzutage ja bei den meisten der Fall ist), sind Chromebooks eine ausgezeichnete, kostengünstige Lösung, um ins Internet zu kommen.

Chromebooks habe sich, wegen des geringen Anschaffungspreises, in vielen Schulen und Lehrveranstalten verbreitet. Hier hat Google die gleiche Strategie wie Microsoft und Apple zuvor angewendet. Wenn die Schüler wissen, wie man nur im Google Ökosystem arbeitet, werden diese in ihrer zukünftigen Arbeit auf Google Webapps bestehen. Die Google Docs mit ihrem gleichzeitigen Editieren waren schon von Anfang an ein Killer-Feature im Vergleich zu Microsoft Word/Excel.

Die neuen und alten Alternativen Betriebssysteme

Schon seit Jahrzehnten gibt es alternative Betriebssysteme, die man auf seinen Endgeräten installieren konnte. Leider haben nur die Geeks davon über die Jahre gewusst und eingesetzt. Wegen der Änderungen in der Hardware und Nutzererwartungen habe in letzter Zeit die Linux-basierten Alternativen an Beliebtheit angenommen. Ich werde mal mit der Haupt-Alternative für Gaming-Handhelds anfangen und danach kurz die einigen generischen Alternativen, die Großhersteller für ihre Laptops anbieten.

Valve Betriebssystem – SteamOS

Der neueste Spieler und soweit sehr erfolgreichste Anbieter im Betriebssystem Feld ist Valve mit SteamOS. Valve hätten wie Asus, Lenovo, MSI und viele anderen Großhersteller Windows 11 für ihren Steamdeck auch nutzen können. Die haben aber die Probleme, dass Windows 11 für so ein Gerät mitbringt, sofort erkannt. Das kleine Display bedeutet, dass die Bedienoberflächen für den geringen Platz und Größe ausgedacht werden müssen. Microsoft hat schon seit Windows 10 sehr viel leer Platz in ihren Bedienoberflächen hinzugefügt. Mit Windows 11 ist das noch mehr ein Problem geworden. Die ganzen Aktivitäten, die Windows im Hintergrund tun, gehen sehr stark auf die Batterielaufzeit und Leistung, die nicht mehr dem Spiel zustehen. Zusätzlich dazu hat Valve auch keine Kontrolle darauf, was Microsoft für problematische Updates darauf automatisch aufspielt. Für ein mobiles Gerät, das jedes letzte Gramm Leistung braucht, um ein Spiel richtig laufen zu lassen und das noch mit einer anständigen Batterielaufzeit, ist Windows sofort ein no-go.

UPDATE: Als ich noch den Beitrag in Bearbeitung habe ist der Lenovo Legion Go S mit SteamOS ausgekommen um den oberen Punkt bezüglich Windows 11 auf solche geräte zu beweisen. Der SteamOS betriebene Legion Go S ist zwischen 5-15% schneller und eine bessere Batterielaufzeit als der gleiche Gerät mit Windows 11. Schlaffunktion ist nun auch brauchbar, etwas, was für die meisten Laptops ein Problem ist.

SteamOS hat sich schon seit 2022 ausgezeichnet bewährt. Es hat sich inzwischen eine recht umfangreiche Community rund um den Steamdeck entwickelt. Es gibt Plug-ins und Werkzeuge, um fast alles mit dem Steamdeck schaffen zu können. Der Desktop-Modus ist auch ausgezeichnet und nützlich. Ich kann das persönlich bestätigen, ich nutze meinen Steamdeck als Laptop-Ersatz wenn ich für die Feiertage meine Eltern besuche.

Der eine Punkt, der zum SteamOS angesprochen gehört. Viele Leute möchten gerne SteamOS auf ihren eigenen Geräten laufen lassen. Da es einigermaßen wie MacOS an der Hardware optimiert ist, kann es manchmal absolut unbrauchbar auf manche Laptops oder Stamm PCs sein. Es kommt standardmäßig mit einen Read-Only Filesystem und braucht einige Umwege, um manche Sachen auf seine Wünsche anpassen zu können. Dazu kommt noch, dass jedes große Update ein ganzes neues OS-Image ist, das alle non-standard Änderungen überschreibt. Ein herkömmlicher Desktop Linux ist hierfür deutlich besser geeignet und liefert die gleiche Performance und Kompatibilität wie SteamOS.

Desktop Linux als Betriebssystem

Linux ist das Betriebssystem, das von den meisten Leuten unbewusst bereits benutzt wird. Alle Android Handys laufen ein Linux-Kernel, fast alle IoT-Kleingeräte laufen eine Version von Linux. Die meisten Heim-Router, PKW-Infotainmentsysteme usw. Linux ist grundsätzlich überall im Einsatz wo gewisse Flexibilität mit der Bedienung und Hardware erforderlich ist.

Die Flexibilität ist gleichzeitig der große Vorteil als auch der Nachteil von Linux. Dieses Betriebssystem kann man am besten wie LEGO-Blöcke andenken. Das Endprodukt besteht aus mehreren unterschiedlichen kleineren Modulen, die jederzeit für eine andere Farbe oder Form ausgetauscht werden können, um was anderes zu bauen.

Vordefinierte „Mischungen“ der einzelnen Blöcke nennen sich Distributionen. Bei den meisten Distributionen hat eine Firma oder eine Community entschieden, welche Module und mit welchen Farben für die Erstinstallation vordefiniert sind. Es gibt etliche Distributionen, jede für ein wenig einen anderen Zweck gebaut. Ich werde mich hier nur auf die Haupt-Distros konzentrieren. Als Nutzer kann man grundsätzlich jederzeit die einzelnen Module austauschen und sein einzigartiges System haben.

Desktop Linux wird von manchen Großherstellern schon seit einigen Jahren zur Verfügung gestellt. Lenovo bietet viele Thinkpads mit Fedora Linux vorinstalliert. Dell bietet einige Entwickler Laptops schon mit Ubuntu ab werk installiert. Dazu gibt es noch viele kleinere Hersteller, wie zB Tuxedo, die nur auf Linux Laptops spezialisiert sind. Für die meisten Leute, die sich den Umstieg denken, empfehle ich immer die Basis-Version von Linux Mint als Anfangspunkt. Wenn in einigen Monaten oder einem Jahr Linux Mint nicht mehr ausreichend ist, stehen da eine Vielfalt an Distributionen zur Auswahl. Was wichtig zu Wissen und Erkennen ist, dass man nicht eine neue Distribution braucht, wenn man nur ein anderes Desktop-Environment haben will. Das ist wie bei LEGO, man kann die anderen Desktops auch auf Linux Mint installieren und ausprobieren.

Heutzutage leben die Mehrheit der Anwendungen im Browser oder im Internet. Deswegen ist heute ein Linux-Laptop für die meisten Leute schon sehr brauchbar. Valve hat sehr viel Zeit und Geld in die Proton-Kompatibilitätsschicht vom Steamdeck investiert, um Spiele und mehrere Windows-Anwendungen auf Linux laufen zu lassen. Eine 100 % Kompatibilität wird es wohl niemals geben, aber die Mehrheit läuft schon. Wie beim Umstieg am MacOS ist eine Gewöhnungsphase notwendig.

  1. davon stammt der Begriff „Treiber“, den man installieren oder aktualisieren muss. ↩︎
  2. Microsoft hat etwas künstlich entschieden, dass noch recht brauchbare Hardware nicht mehr von Windows 11 unterstützt wird. Die gegebenen Gründe sind in vielen Fällen recht schwammig. ↩︎
  3. Fast jedes halbe Jahr gibt Microsoft einen Grund, die Vertraulichkeit von Windows infrage zu stellen. Der aktuellste Grund ist die Recall Funktion und zwingendes Microsoft-Konto. ↩︎
  4. die Hackintosh-Kommunikation existiert schon mehrere Jahre, seitdem Apple auf Intel umgestiegen ist. ↩︎
  5. MacBooks und Macs generell habe historisch recht wenige Erweiterungsmöglichkeiten. Apple hat auch einen deutlich stärkeren Griff auf seine Systeme und Erweiterungen müssen von Apple auch zugelassen werden. ↩︎
  6. Ein Großteil der Schuld für die schlechte Batterielaufzeit steht auch Microsoft zu. Windows 11 tut sehr viel im Hintergrund, das auf Kosten der Batterielaufzeit geht. ↩︎
  7. Erstes Chromebook ist 2013 ausgekommen. ↩︎

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